Rund 20 Prozent der Schweizer Bevölkerung ist laut Aha! Allergiezentrum Schweiz von einer Pollenallergie betroffen, Tendenz steigend. Die meisten reagieren dabei auf eine oder mehrere Pollenarten von Bäumen, Gräsern und Kräutern allergisch. Zudem sorgt der Klimawandel dafür, dass die Pollensaison zeitlich immer mehr ausdehnt.
Bei Allergikern löst der Kontakt mit Pollen eine Immunreaktion aus. Dabei werden Histamin und andere Substanzen vom Körper ausgeschüttet, was zur Entzündung von Bindehaut der Augen und der Nasenschleimhaut führt.
Allergiefaktoren
Eine gereizte Bindehaut kann ebenso durch andere Faktoren als Pollen ausgelöst werden. Hausstaubmilben, Tierhaare oder eine Nahrungsmittelallergie gehören dazu. Bei Kontaktlinsenträgern kann zudem eine allergische Reaktion auf Kontaktlinsenpflegemittel vorliegen, auch Ablagerungen auf den Kontaktlinsen reizen die Augen.
Intakter Tränenfilm ist da A und O
Egal ob eine Allergie auf Pollen oder anderen Ursachen beruht. In jedem Fall beeinträchtigt sie die Qualität des Tränenfilms der Augen. Diese ist jedoch Voraussetzung für gesunde Augen und dafür, dass die Linsen gut auf den Augen schwimmen kann, damit auch ein gutes Sehen möglich ist. Oft geht eine Allergie auch mit der Rötung und Schwellung der Bindehaut einher. Sie kann sogar leichte Auswirkungen auf die Form der Hornhaut haben. Umso unangenehmer wird das Tragen jeder Art von Kontaktlinsen. Sie sitzen schlecht und das Sehen ist beeinträchtigt.
Augentropfen sind nicht gleich Augentropfen
Augentropfen zur Befeuchtung der Augen unterstützen einen gesunden Tränenfilm und können die Beschwerden rasch und merklich lindern. Der Beipackzettel gibt Auskunft darüber, ob die Augentropfen auch für Kontaktlinsenträger geeignet sind. Produkte ohne Konservierungsmittel sollten in jedem Fall bevorzugt werden.
Vorsicht ist mit medizinischen wirksamen Augentropfen oder Sprays geboten, die etwa Antihistaminika gegen allergische Symptome enthalten. Die Inhaltsstoffe können sich an oder in den Kontaktlinsen ansammeln. In der Folge erreichen die Wirkstoffe das Auge nicht mehr in der gewünschten Dosis oder werden dann noch abgegeben, wenn sie nicht mehr nötig sind. Daher ist es ratsam, nach einer direkten Abgabe des Medikamentes mit dem Einsetzen der Kontaktlinsen mindestens 15 oder noch besser 20 bis 30 Minuten zu warten.Wer während einer Behandlung ganz auf Kontaktlinsen verzichten kann und stattdessen eine Brille trägt, ist auf der sicheren Seite.
Vor der Anwendung Fachperson fragen
Vor dem Einsatz medizinisch wirksamer Augentropfen sollten Kontaktlinsenträger Rücksprache mit den Hausarzt, Augenarzt, Kontaktlinsenspezialisten oder Gesundheitsoptiker nehmen. In manchen Fällen ist auch ein Umstieg auf formstabile oder weiche Tageslinsen hilfreich. Viele oral einzunehmende Allergiemittel können übrigens trockene Augen hervorrufen. Dann können befeuchtende Augentropfen (siehe oben) die Symptome lindern und Erleichterung verschaffen. Einige Medikamente können Kontaktlinsen sogar beschädigen oder verfärben. Umso wichtiger ist eine Abklärung im Vorfeld der Einnahme.
Welche Kontaktlinsen bei Heuschnupfen?
Bei Heuschnupfen können Kontaktlinsen die typischen Symptome verschlimmern, in manchen Fällen jedoch einen gewissen Schutz bieten.
Ablagerungen haften auf der Oberfläche formstabiler Kontaktlinsen weniger gut als auf weichen Kontaktlinsen und lassen sich besser entfernen. Daher greifen Träger weicher Kontaktlinsen während der Pollensaison besser zu Tageslinsen, die samt Allergenen täglich nach der Tragezeit sofort entsorgt werden, um mit frischen, pollenfreien Linsen in den neuen Tag zu starten. Bei Monats- oder Jahreslinsen ist die Kontaktlinsenpflege in der Pollenzeit wichtiger denn je. Die Linsen müssen häufiger mit dem passenden Pflegemittel gereinigt und abgespült werden.
Betroffene einer Pollenallergie mit nur leichten Beschwerden müssen nicht zwangsläufig auf das Tragen von Kontaktlinsen verzichten, wenn sie auf einige Vorsichtsmassnahmen achten:
- sich erkundigen, welche Pollen aktuell fliegen – Meteo-SRF und aha! Allergiezentrum Schweiz zum Beispiel informieren täglich mit einer Pollenflugvorhersage – so kann der Kontakt mit den Allergenen vermindert oder sogar vermieden werden.
- keinesfalls reiben, auch wenn die Augen jucken! Denn damit wird die ohnehin empfindliche Bindehaut nur noch mehr gereizt. Stattdessen befeuchtende Augentropfen verwenden, Linsen abspülen oder eine Tragepause einlegen
- Linderung der Symptome versprechen auch Augentropfen auf pflanzlicher Basis mit Augentrost (Euphrasia) bringen, ebenso wie ein Augenbad oder kühle Kompressen
- als Träger weicher Kontaktlinsen nach Möglichkeit auf Tageslinsen wechseln
- tägliche Tragezeit der Kontaktlinsen auf das Minimum reduzieren, um die Augen nicht unnötig zu belasten
- für den Notfall immer eine entsprechend korrigierte Brille und einen mit frischen Pflegemittel befüllten Kontaktlinsenbehälter griffbereit haben
- Sonnenbrillen bieten einen guten zusätzlichen Schutz vor Pollen, Blendung und Zugluft. Sie sollten den Augenbereich wie bei Sportbrillen aber möglichst gut abdecken
Wir Gesundheitsoptiker beraten Sie gerne dazu wie zu allen Fragen rund um die Augengesundheit und freuen uns auf ihre Terminvereinbarung, damit wir uns ungestört Zeit für Sie nehmen können.
Quelle: Kuratorium Gutes Sehen e.V. (KSG), Aha! Allergiezentrum Schweiz