«Wer die Wahl hat, hat die Qual» – das alte Sprichwort trifft auch beim Brillenkauf quasi den Nagel auf den Kopf und macht die Anschaffung einer neuen Brille zur wahren Herausforderung. Heutzutage gibt es unzählige Arten von Brillengläsern für die unterschiedlichsten Bedürfnisse und Einsatzgebiete, und ständig kommen neue Innovationen hinzu, die spezielle Materialeigenschaften und noch mehr Funktionen bieten. Das erschwert die Entscheidung. Hier ein Überblick zum besseren Durchblick.
Kunststoff oder Mineralglas?
Die meisten Brillenträger entscheiden sich für Kunststoffgläser, denn diese haben gegenüber Mineralgläsern zwei entscheidende Vorteile. Sie sind leichter und wesentlich bruchsicherer. Allerdings sind sie weicher als Mineralgläser und daher empfindlicher. Eine spezielle Hartschicht ist deshalb kein Luxus, auf den man verzichten sollte. Die Beschichtung schützt die Gläser vor Kratzern und sorgt so für lang anhaltenden Sehkomfort und Freude an der Brille.
Was bringt eine Entspiegelung?
Der Sinn der Entspiegelung steht ausser Frage, daher gehört sie heute weitgehend zum Standard. Sie schützt vor Reflexionen durch einfallendes Licht und schont damit die Augen. Insbesondere Fahrzeuglenker profitieren von entspiegelten Gläsern, weil die Scheinwerfer anderer Verkehrsteilnehmer sie damit weniger blenden.
Glasdicke bestimmt über Fassung
Die Zeiten, als Menschen mit starken Sehdefiziten mit dicken Gläsern vorlieb nehmen mussten, sind dank technischen Fortschritt passé. Der Aufpreis für extra dünne Gläser lohnt sich für sie besonders, denn je dünner die Gläser, umso grösser ist die Fassungsauswahl.
UV-Schutz in Alltagsgläsern
Inzwischen können auch Alltagsgläser mit dem vollen UV-Schutz einer hochwertigen Sonnenbrille ausgerüstet werden. Wer viel an der frischen Luft ist, wird dieses Extra besonders schätzen. Schliesslich sind schädliche UV-Strahlen Risikofaktoren für eine Reihe von Augenkrankheiten.
Lotus- und Antifog-Beschichtungen
Eine sogenannte Lotusversiegelung auf den Gläsern wehrt Wasser und Schmutz ab, weil diese einfach abperlen. Die Brillen bleiben länger sauber und sind zudem leichter zu reinigen. Eine Antifog- Beschichtung wirkt dem Beschlagen der Gläser entgegen, zum Beispiel wenn man von draussen kommend einen warmen Raum betritt.
Selbsttönende Gläser
Sogenannte phototrope Brillengläser reagieren auf UV-Strahlung und färben sich je nach deren Intensität stufenlos von hell zu dunkel und umgekehrt. Sie sind vor allem für Brillenträger sinnvoll, die häufig zwischen drinnen und draussen wechseln. Da Autofensterscheiben UV-Licht filtern, sind selbsttönende Brillen zum Autofahren leider nicht geeignet. Allerdings gibt es neuerdings auch photorope Gläser, die nicht nur auf UV-Licht, sondern auch auf natürliches Licht und Helligkeit reagieren und so auch im Auto einen Tönungsgrad von bis zu 55 Prozent erreichen.
Polarisierende Gläser gegen Blendung
Polarisierende Gläser blockieren horizontale Lichtstrahlen und vermindern so eine Blendung der Augen, zum Beispiel bei gleissend hellen Lichtreflexionen auf Wasseroberflächen, im Schnee oder bei tief stehender Sonne auf nasser Fahrbahn. Bei Sonnenbrillen sorgen polarisierende Gläser für stärkere Kontraste und sattere Farbwahrnehmung. Bei Korrekturbrillen verbessern sie die Sehschärfe.
Blaulichfilter
Bildschirme, Displays und LED-Auto-Scheinwerfer senden hochenergetisches blaues Licht aus. Sind die Augen länger und dauerhaft diesem Licht ausgesetzt, ermüden sie und die allgemeine Gesundheit kann darunter leiden. Wer viel Zeit vor dem Computer verbringt, schützt seine Augen deshalb mit einem Blaulichtfilter.
Es zahlt sich grundsätzlich aus, beim Kauf einer Brille die Beratung und Unterstützung eines professionellen Augenoptikers in Anspruch zu nehmen. Denn nur wenn die Brille Ihren individuellen Sehanforderungen und Sehgewohnheiten entspricht und gut sitzt, sind optimales Sehen und Tragekomfort gewährleistet.
Wir Gesundheitsoptiker nehmen uns gerne Zeit Ihre Fragen zu beantworten, vereinbaren Sie doch einfach einen Termin.
Quelle: Kuratorium Gutes Sehen (KGS)