Hatschi! Einmal heftig ins Taschentuch geniest und schon ist es geschehen: Das Auge färbt sich um die Iris herum blutrot – ein Äderchen unter der Bindehaut ist geplatzt. Im Spiegel jagt einem das Blut auf dem weissen Augapfel einen gehörigen Schrecken ein. Doch wie gefährlich ist es wirklich?
Ist ein geplatztes Äderchen gefährlich?
Meistens ist eine Blutung unter der Bindehaut völlig harmlos. Der weisse Augapfel ist von einem Netz feinster Blutgefässe überzogen. Diese können leicht verletzt werden, beispielsweise durch Augenreiben oder einen Sturz. Manchmal reicht aber auch schon heftiges Niesen, Schnäuzen, Husten, das Heben schwerer Lasten oder sogar ein schwerer Stuhlgang dazu aus, eines der Äderchen platzen zu lassen. Und auch beim Ballsport sind Verletzungen des Auges relativ häufig. Die Folge ist immer dieselbe: Austretendes Blut, das sich unter der Bindehaut verteilt. Oft ist dabei nur die Fläche links oder rechts von der Iris betroffen, manchmal aber auch das gesamte Auge. In der Fachsprache spricht man von einer subkonjunktivalen Blutung oder einem Hyposphagma.
Wann muss ich bei einem geplatzten Äderchen einen Arzt aufsuchen?
Der Grund, warum ein Äderchen platzt, gibt den entscheidenden Hinweis: Tritt es einmalig auf, weil der Augeninnendruck wegen Husten, Niesen oder den oben beschrieben weiteren Gründen kurzzeitig erhöht war, ist das kein Grund zur Sorge. Wenn aber gleichzeitig eine Sehstörung, Augenbrennen, starker Tränenfluss oder Kopfschmerzen auftreten, müssen Sie zwingend einen Gesundheitsoptiker oder Arzt aufsuchen, um die Ursache für das geplatzte Äderchen zu klären. Auch, wenn ein geplatztes Äderchen bei Ihnen mehrmals hintereinander auftritt, sollten Sie eine Abklärung beim Spezialisten machen. Denn es gibt auch ernsthafte Erkrankungen, die dahinterstecken können:
- Bluthochdruck. Ein erhöhter Blutdruck lässt Äderchen nicht nur im Auge, sondern auch an anderen Stellen im Körper leichter platzen, beispielsweise im Gehirn, was zu Schlaganfällen führen kann. Insbesondere wenn bei Ihnen wiederholt Äderchen im Auge platzen, sollten Sie ihren Blutdruck überprüfen lassen – ist er erhöht, muss er zwingend behandelt werden.
- Stoffwechselstörungen, vor allem Diabetes. Die im Volksmund genannte Zuckerkrankheit führt häufig zuerst im Auge zu Schäden: Einerseits sind die Blutgefässe geschwächt und platzen deshalb leichter, andererseits kann die Krankheit auch die Netzhaut im hinteren Teil des Auges schädigen. Daher ist eine bleibende Verschlechterung um mehrere Dioptrien bei Diabetes keine Seltenheit. Ein erhöhter Blutzucker kann von einem Arzt festgestellt und behandelt werden.
- Bindehautentzündung. Hinter einem geplatzten Äderchen kann auch eine Bindehautentzündung stecken. Ein Gesundheitsoptiker kann diese feststellen und Sie bei Bedarf an einen Augenarzt weiterverweisen.
- Blutgerinnungsstörungen. Immer wieder vorkommende Blutergüsse im Auge oder an anderen Körperstellen können ein Hinweis auf eine ernste Blutgerinnungsstörung sein. Auch bestimmte Medikamente wie Acetylsalicylsäure (Aspirin) und Marcumar verschlechtern die Blutgerinnung und können zu häufigeren Blutungen führen.
- Keuchhusten. Bei kleinen Kindern, die gleichzeitig heftigen Husten haben, ist ein geplatztes Äderchen manchmal ein erster Hinweis auf Keuchhusten. Dieser muss mit Antibiotika behandelt werden.
- Fremdkörper im Auge. Manchmal verletzt auch ein winziger Fremdkörper im Auge ein Äderchen. Dieser muss möglichst rasch entfernt werden, um weitere Verletzungen zu vermeiden.
Wie lange bleibt das Auge rot?
Je nachdem, wie gross die blutunterlaufene Fläche ist, dauert es zwischen einer bis sechs Wochen, bis der Körper das Blut selbständig abgebaut hat. Dabei färbt sich die Farbe des Blutergusses langsam von Rot nach Gelb.