Sehen Sie helle Flecken, Blitze, Sternchen oder andere leuchtende Phänomene vor den Augen? Dahinter können harmlose Ursachen stecken – aber auch medizinische Notfälle, bei denen Sie dringend einen Augenarzt aufsuchen müssen.
Lichtringe und Strahlenkränze
Das könnte ein Anzeichen für den Grünen Star (Glaukom) sein.
Helle, manchmal farbige Lichtringe, Strahlenkränze oder «Heiligenscheine» um Strassenlampen, Autoscheinwerfer oder andere Lichtquellen herum können von einer Schädigung des Sehnervs zeugen.
Die Bezeichnung «Grüner Star» ist ein Sammelbegriff für verschiedene Erkrankungen. Allen gemeinsam: Der Sehnerv und die Netzhaut nehmen im Lauf der Zeit immer grösseren Schaden.
Häufig geschieht das bedingt durch einen erhöhten Augeninnendruck. Das Heimtückische daran: Ein erhöhter Augeninnendruck ist schmerzlos und bleibt daher oft unentdeckt – bis im fortgeschrittenen Stadium Sehstörungen auftreten.
Gerade bei älteren Personen kann die regelmässige Messung des Augeninnendrucks eine wichtige Massnahme sein, um den Grünen Star frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.
Bleibt der Grüne Star zu lange unentdeckt, führen die Nervenschäden zu Ausfällen im Gesichtsfeld. Diese Schäden können nachträglich nicht mehr rückgängig gemacht werden. Ohne Behandlung kommt es irgendwann zur Erblindung.
Ursache für den erhöhten Augeninnendruck ist meist eine Störung im Gleichgewicht des Kammerwassers. Diese klare Flüssigkeit wird im hinteren Teil des Auges gebildet und gelangt durch die Pupille in den vorderen Teil des Auges. Dort gelangt sie normalerweise durch spezielle Kanäle wieder zurück in den Blutkreislauf. Ist der Abfluss des Kammerwassers gestört, steigt der Druck im Auge an, was den Sehnerv kontinuierlich schädigt.
Grosser dunkler Fleck mit hellem Ring
Höchstwahrscheinlich wurden Sie von hellem Licht geblendet.
Wird man stark geblendet, kommt es zu einer Gegenreaktion der Netzhaut. Sobald man von der hellen Lichtquelle wieder wegblickt, sieht man einen grossen schwarzen Fleck mit einem hellen Ring. Das ist normalerweise harmlos und geht von alleine wieder zurück. Blickt man zu in eine zu starke Lichtquelle – wie etwa die Sonne – können aber bleibende Schäden auf der Netzhaut entstehen.
Flimmernde, sich bewegende Punkte und graue Flecken
Dahinter könnte eine Migräne stecken.
Störungen im Gesichtsfeld treten etwa bei jedem fünften Migränepatienten auf. Meist setzen sie ein, noch bevor die für Migräne typischen Kopfschmerzen beginnen. In der Mitte des Gesichtsfeldes bildet sich dann ein bogenförmiger Kranz aus hellen, flimmernden und manchmal blitzenden Punkten. Meist rahmt er einen Bereich ein, in dem das Sehen normal, manchmal auch etwas dunkler, verzerrt oder verschwommen ist.
Manche Betroffene vergleichen das Phänomen mit dem Sehen unter Wasser – manche Objekte können vergrössert, andere verkleinert, verzerrt oder unscharf erscheinen. Der Kranz, auch Flimmerskotom genannt, wandert langsam nach aussen an den Rand des Gesichtsfeldes, wo er nach 15-20 Minuten meist verschwindet – dann setzt die Kopfschmerzattacke ein. Betroffene sind während des ganzen Anfalls stark eingeschränkt.
Eine Migräne entsteht wahrscheinlich durch das Zusammenziehen von Blutgefässen im Gehirn. Sind Gefässe betroffen, die die für das Sehen verantwortliche Region – die Sehrinde – versorgen, kann es zu Störungen im Gesichtsfeld kommen.
Eine Sonderform der Migräne ist die sogenannte Augen-Migräne (ophthalmologische oder retinale Migräne). Bei dieser ziehen sich nicht die Gefässe im Gehirn, sondern die im Auge zusammen. Dadurch entsteht oft ein kurzzeitiges Flimmern nur in einem Auge, das wenige Sekunden bis Minuten andauert – also deutlich kürzer als bei einer typischen Migräne. Häufig treten anschliessend auch keine Kopfschmerzen auf.
Eine Migräne ist eine neurologische Erkrankung und sollte von einem Augenarzt beurteilt und behandelt werden.
Helle Lichtblitze oder Sternchen
Das könnte auf einen Zug auf der Netzhaut hindeuten und bedarf einer sofortigen Abklärung.
Sie haben keine Schmerzen, sehen aber viele kurze Lichtblitze oder Sternchen innert Sekundenbruchteilen? Das kommt wahrscheinlich von einem mechanischen Zug auf die Netzhaut im Auge und kann auf ein ernstes Problem hindeuten – bitte suchen Sie rasch einen Augenarzt auf.
Denn der Zug wird wahrscheinlich Schäden an der Netzhaut verursachen. Es können Risse oder Löcher in der Netzhaut entstehen, was zu starken Seheinschränkungen führen kann. Im schlimmsten Fall löst sich die Netzhaut komplett ab. Eine solche Netzhautablösung kann zur Erblindung führen.
Auch ein sogenannter Russregen kann auftreten – kleine dunkle schwebende Flecken im Gesichtsfeld. Dies kann auf eine Blutung im Auge aufgrund einer Verletzung oder Ablösung der Netzhaut hindeuten.
Mit einer raschen Laserbehandlung kann ein Augenarzt entstandene Löcher in der Netzhaut verschweissen und eine Ablösung verhindern.
Ein Zug auf die Netzhaut entsteht häufig im Alter. Durch die natürliche Alterung des Glaskörpers schrumpft dieser und kann sich etwas von der Netzhaut abheben. Das ist an sich noch nicht besorgniserregend – oft wird es nicht einmal bemerkt.
Im schlimmsten Fall kann eine solche Abhebung des Glaskörpers auch die Netzhaut mit abreissen. Dann kommt es zu Symptomen wie Blitzen oder hellen Flecken – in diesem Fall ist ein sofortiger Arztbesuch angezeigt.
Helle runde Flecken
Ziemlich sicher handelt es sich um einen harmlosen Druck auf das Auge.
Wenn Sie Ihre Augen stark reiben oder seitlich gegen den Augapfel drücken, taucht auf der gegenüberliegenden Seite ein runder heller Fleck auf. Dies ist die Druckstelle. Doch warum erscheint der Fleck auf der anderen Seite? Die Antwort darauf liegt in der Verbindung der Augen zu unserem Gehirn: Die Bilder der Augen werden um- und seitenverkehrt an das Gehirn geliefert.
Treten helle Flecken in ihrem Gesichtsfeld auf, ohne dass Sie einen Druck auf das Auge ausüben, könnte es sich um eine ernstere Erkrankung handeln. Melden Sie sich in diesem Fall bei Ihrem Augenarzt.