Nach einer Augen-Laser-OP stellten sich bei Maja H. aus Glattbrugg diverse Komplikationen ein, weil das Auge falsch gelasert wurde. Der Tagesanzeiger berichtet über den Fall hinter der Bezahlschranke. Weil das Thema im Kontext Augengesundheit allgegenwärtig und wichtig ist, möchten wir hiermit auf den Artikel «Die Augenlaser-OP war günstig, dann erblindetet sie fast» verweisen und auszugsweise daraus zitieren:
«Mehrere Tausend Menschen lassen sich jedes Jahr in der Schweiz die Augen lasern, um eine Fehlsichtigkeit auszugleichen. Zwar verläuft der Eingriff gemäss Studien bei rund 95 Prozent zufriedenstellend. Aber: «Die anderen 5 Prozent haben unter Umständen ein Problem fürs Leben», sagt Farhad Hafezi, Leiter des Instituts ELZA (Eye Care & Laboratory Research Zurich Associates) in Dietikon ZH und Vorstandsmitglied der Europäischen Gesellschaft für Katarakt- und Refraktive Chirurgie (ESCRS).»
Komplikationen wiegen schwer
«Farhad Hafezi ist darauf spezialisiert, misslungene Augenlasereingriffe wieder in Ordnung zu bringen. Das Problem sei vor allem, dass es sich oft um einen «kosmetischen Eingriff» handle: Die Brille stört, die Kontaktlinsen werden vielleicht schlecht vertragen. Es liegt keine Krankheit vor, die unbedingt operiert werden müsste. Komplikationen wiegen deshalb viel schwerer als bei Behandlungen von Erkrankungen.»
Augenlaserzentren schiessen wie Pilze aus dem Boden
«In der Schweiz entstehen immer mehr Zentren, die Augenlaserbehandlungen anbieten. «Diese treten meist ziemlich forsch auf, um einen möglichst grossen Marktanteil zu erwerben», stellt Hafezi fest. Tatsächlich wurde auch Maja Hauser mehr oder weniger mit Werbung gelockt. «Man versprach mir quasi ein Leben ohne Brille und Kontaktlinsen», erinnert sie sich an den Sommer im Jahr 2014, als sie sich für einen Eingriff entschied. Damals war sie gerade 22 Jahre alt und hatte Brillenwerte von minus 14 Dioptrien. «Meine Brille hatte sehr dicke Gläser, ich hasste sie.» Schon als Jugendliche lagen ihre Brillenwerte bei minus 12 Dioptrien. Wenn möglich trug Maja Hauser Kontaktlinsen. «Ein wichtiger Anreiz war für mich damals auch, dass der Eingriff relativ kostengünstig war», sagt Maja H.Im Oktober 2014 wurde sie operiert.»
Gründliche Untersuchungen fehlen häufig
««Häufig werden schon am Anfang Fehler gemacht», sagt Hafezi. Vor einer Augenlaseroperation wären eigentlich gründliche Untersuchungen erforderlich. «Nur so kann festgestellt werden, wer für den Eingriff überhaupt geeignet ist», so der Augenspezialist. Häufig würden aber die Ärzte, die operieren, ihre Patienten während des Eingriffs zum ersten Mal sehen. Dadurch entgehen dem Arzt viele Feinheiten, die wichtig sein können. Auch die Ausstattung des Laserzentrums spielt laut Hafezi eine grosse Rolle. Zum Teil fehlt das neueste Equipment, um eine Voruntersuchung auch wirklich komplett durchzuführen. Ein weiterer Missstand: «Manche Laserzentren haben sehr modernes Equipment, aber sie nutzen es nicht wirklich aus, weil ein Arzt operiert, der nicht über viel Erfahrung verfügt», sagt Hafezi.»
Schwere Komplikationen kommen vor
«Erblinden tut heute bei den Komplikationen niemand mehr», so Hafezi. Komplikationen, die zu schweren Sehbeeinträchtigungen führen, sähen er und seine Kollegen aber immer noch.» 2023 wurde das rechte Auge von Maja H. noch einmal gelasert. Diesmal von Farhad Hafezi. Durch die erneute Operation wurden bei ihr Sehstärke und Bildqualität stark verbessert.»
Auch wenn eine Augenlaser-OP in 95 von 100 Fällen komplikationsfrei verläuft, sollte die Entscheidung zu diesem Eingriff nicht leichtfertig, sondern stets erst nach umfassender Beratung, gründlichen Untersuchungen und vor allem von ausgewiesenen und erfahrenen Spezialisten vorgenommen werden.
Quelle: Tagensanzeiger von 4.3.2024