Das Tragen einer Brille reduziert möglicherweise das Risiko, mit Coronaviren anstesteckt zu werden. Unsplash

Das Wichtigste in Kürze

  • Auch über die Augenbindehaut kann das Coronavirus in den Körper gelangen.
  • Laut einer chinesischer Studie sind nur 6 Prozent Brillenträger erkrankt
  • Es gibt keine Anzeichen dafür, dass Kontaktlinsenträger höheres Risiko tragen.

Das Coronavirus wird durch feine, in der Luft schwebende Tröpfchen, sogenannte Aerosole verbreitet. Beim Atmen gelangt es über Nase und Mund in den Körper. Es ist zwar bisher nicht erwiesen, ist jedoch naheliegend, dass auch der Kontakt des Virus mit der Augenbindehaut zu einer Ansteckung führen kann. Eine Brille ist daher möglicherweise die ideale Ergänzung zum Mund- und Nasenschutz. Denn sie hält den Virus von einer weiteren Eintrittspforte in den Körper fern. Wie eine Windschutzscheibe wehrt sie einen Teil der durch Niesen oder Husten in die Luft geschleuderten Tröpfen ab.

Erstaunlich wenig Brillenträger erkrankt

Chinesischen Ärzten fiel auf, dass nur wenige der Patienten, die sie wegen Covid-19 behandelten, eine Brille trug. In der Fachzeitschrift «Jama Opthalmology» veröffentlichten sie kürzlich eine Studie dazu. Das Ärzteteam um Yiping Wei berichtet dort von 276 Covid-19-Patienten im Durchschnittsalter von 51 Jahren, die im Suizhou Zengdu Hospital in der Provinz Hubai behandelt wurden. Nur 16 von ihnen trugen täglich mindestens acht Stunden lang eine Brille. Das entspricht sechs Prozent. Die Mediziner setzten die Zahlen mit einer Studie zur Kurzsichtigkeit aus der gleichen Provinz aus dem Jahre 1987 in Bezug. Damals seien rund 31 Prozent der Studierenden kurzsichtig gewesen. Die dabei befragten Studenten sind jetzt etwa Anfang fünfzig, also im gleichen Alter. Schlussfolgernd sind demnach erstaunlich wenige Brillenträger unter den Erkrankten.

Schutzwirkung der Brille ist plausibel

Die Mini-Studie aus China ist zwar kein Beweis dafür, dass eine Brille vor Ansteckung schützt. Doch die Annahme ist mehr als plausibel. So schreibt etwa die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung in Deutschland: «Eine Ansteckung kann erfolgen, wenn solche virushaltigen Flüssigkeitspartikel (Anmerkung: Aerosole) an die Schleimhäute der Nase, des Mundes und gegebenenfalls der Augen einer anderen Person gelangen. Auch eine Übertragung durch Schmierinfektion über die Hände, die mit der Mund- oder Nasenschleimhaut sowie mit der Augenbindehaut in Kontakt gebracht werden, ist prinzipiell nicht ausgeschlossen.»

Die Brille schirmt die Augen vor den Viren ab

Die Brille wirkt als zusätzliches Schutzschild aber nicht nur gegen den Kontakt mit Viruspartikel aus der Luft. Untersuchungen ergaben, dass Menschen sich zehn Mal und mehr pro Stunde ins Gesicht und an die Augen fassen. Viren an den Fingern können so leicht über die Augenbindehaut in den Körper eintreten. Eine Brille verhindert diese oft unwillkürlichen Berührungen und bieten damit doppelt Schutz, wenn gleich nicht zu hundert Prozent.

Können Brillen das Coronavirus übertragen?

Bisher sind keine Fälle bekannt geworden, in denen sich Menschen durch kontaminierte Gegenstände mit dem Coronavirus infiziert haben. Daher gelten bei Brillen dieselben Hygieneregeln wie bisher. Regelmässiges Reinigen von Brillenfassung und Gläsern empfiehlt sich.

Sind Sie noch zufrieden mit Ihrer Sicht?

Besteht für Kontaktlinsenträger ein höheres Risiko einer Covid-19-Infektion als für Brillenträger?

Kontaktlinsenträger können unbesorgt sein. Gemäss British Contact Lens Association (BCLA) gibt es aktuell keine Hinweise darauf, dass Kontaktlinsenträger einem höheren Risiko für eine Corona-Virus-Infektion ausgesetzt sind als Brillenträger. Zudem gibt es keine Anzeichen auf einen Zusammenhang zwischen der Verwendung von Kontaktlinsen und der Ausbreitung von COVID-19. Es besteht demnach keinerlei Veranlassung dazu, dass gesunde Personen das Tragen von Kontaktlinsen vermeiden.

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