Der Begriff Synästhesie kommt von den griechischen Wörtern «Syn» für «zusammen» und «aisthesis» für «Empfindung». Es wird also als eine Art kombinierte Sinneswahrnehmung beschrieben. Auch wenn die Art der Empfindungen sehr individuell sein können, ist es am häufigsten, dass diese Person Geräusche unwillkürlich und nicht unterdrückbar z.B. gemeinsam mit Farben oder geometrischen Formen wahrnimmt. Dabei wird sowohl das Gehörte als auch das optische Empfinden als Einheit erlebt. Es ist nicht erstaunlich unter berühmten Synästhetiker berühmte Komponisten wie Franz Liszt und Jean Sibelius zu finden.

Aber eigentlich ist die Synästhesie gar nicht so selten. Unter 2000 Menschen befindet sich etwa einer und da es vererbt wird, kann es in einer Familie gehäuft auftreten. Die meisten Menschen sind sich dieser besonderen Begabung aber oftmals gar nicht bewusst, weil es für sie seit Kindheit normal ist, so zu empfinden. Sie können es auch gar nicht unterdrücken und es ist weniger ein Gedanke als eher ein Empfinden. Zwei Drittel dieser Menschen können z.B. Texte und Zahlen in Farben sehen oder Buchstaben fühlen. Wieder andere erleben das Farbenhören; sie erleben also Musik, Töne oder Sprache zusammen mit Farben. Eine Zahl 6 wird dann beispielsweise mit einem ganz bestimmten Blau verknüpft. Dies funktioniert allerdings nicht umgekehrt. So dass dieses Blau nicht automatisch als 6 wahrgenommen wird.

Im Netz findet man einige Tests, um herauszufinden, ob eine Synästhesie vorliegt. So ordnen nämlich Menschen ohne diese Fähigkeit helle Töne oftmals hellen Farben zu, während ein Synästhet dies nicht tut.

Grund für diese Verkoppelungen der Sinneseindrücke sind Nervenverknüpfungen, die anders verschaltet sind. Ein Sinnesreiz erzeugt dabei nicht nur eine Empfindung, sondern mindestens zwei. Dies lässt sich auch messen bei der Untersuchung der aktiven Hirnregionen. Beim Musikhören sind beim Synästheten sowohl das Hör- wie auch das Sehzentrum im Hirn aktiv.

Es ist nicht verwunderlich, dass dieses Phänomen früher als Geisteskrankheit zu behandeln versucht wurde. Erst seit etwa 20-30 Jahren widmet sich die Wissenschaft ernsthaft diesem Thema. Es wurden auch Versuche mit Drogen unternommen und man hat herausgefunden, dass unter dem Einfluss von LSD ebenfalls Synästhesie bei jenen Menschen erzeugt werden kann, die diese Fähigkeit nicht besitzen. Bei den Synästhetikern selbst weiss man, dass Alkohol die Eindrücke verstärkt, Amphetamine diese wiederum blockieren.

Neben dem Farbenhören und dem Geräuschesehen gibt es auch olfaktorische Empfindungen, sogenannte Geruchssynästhesien, taktile/haptische Empfindungen also haptische Synästhesien und sogar gustatorische Empfindungen, die visuelle, akustische oder haptische Zweitempfindungen erzeugen.

Es verwundert eigentlich nicht, dass auch erwiesen ist, dass Menschen mit Synästhesie sich oftmals Zahlen- oder Farbkombinationen überdurchschnittlich gut merken können. Umgekehrt kann es aber auch sein, dass diese Menschen in Alltagssituationen unter einer Reizüberflutung leiden.

 

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